Kinderhaus Klecks – Wiesenklecks

Ein besonderer Vormittag auf dem Obsthof Munz

Der Herbst hat Einzug gehalten. Die Blätter färben sich in warmen Gelb- und Rottönen und überall hängen die Bäume voller reifer Früchte, bereit für die Ernte. Auch im Naturkindergarten auf unserer Streuobstwiese spüren wir diese besondere Zeit: Die Kinder haben mit strahlenden Augen Äpfel direkt von den Bäumen gepflückt, sie in großen Körben gesammelt, die duftenden Früchte genau betrachtet und erste Kostproben genossen. 

In der Erntedankwoche haben wir uns schließlich aufgemacht, um den Obsthof der Familie Munz zu besuchen. Dort wollten wir hautnah erleben, wie unsere heimischen Äpfel frisch gepresst und verarbeitet werden. 

Voller Vorfreude und Neugier machten wir uns zu Fuß auf den Weg, bereit, die Reise des Apfels vom Baum bis ins Glas zu verfolgen. Der Regen hat uns vormittags begleitet, aber das machte uns nichts aus. Die Kinder erkundeten ausgiebig jede Pfütze, die der Regen auf dem Obsthof hinterlassen hatte und waren trotz vieler Pfützensprünge noch voller Energie für das, was sie erwartete – die große Apfelpresse.

Gemeinsam mit Ulrich Munz erlebten die Kinder, wie aus den frischen Äpfeln Schritt für Schritt Saft gepresst wird. 

© Naturkindergarten Wiesenklecks

Zuerst wurden die Äpfel über eine Metallrutsche in eine Apfel-Waschanlage befördert, die sie gründlich von Blättern und Schmutz befreite. Die Kinder halfen hierbei fleißig mit und befüllten die Rutsche mit vielen weiteren Äpfeln. 

© Naturkindergarten Wiesenklecks

Die sauberen Äpfel wurden anschließend weiter zum Zerkleinerer transportiert. Dort wurden die Früchte in kleine Stücke zerteilt, die dann zur Presse gelangten. Mit beeindruckendem Druck wurde der Saft aus den Apfelstücken gepresst und floss frisch und golden heraus – ein magischer Moment für die kleinen Zuschauer. Die Kinder lernten das Wort „Trester“ kennen, denn bei der Saftherstellung bleiben auch feste Bestandteile zurück.

© Naturkindergarten Wiesenklecks

Anschließend sahen die Kinder zu, wie der erhitzte Saft in spezielle Bag-in-Box-Beutel abgefüllt wurde. Die Kinder erfuhren, dass diese Verpackung besonders praktisch ist, weil sie den Saft vor Licht und Luft schützt – dann bleibt er auch ohne Kühlschrank besonders lang frisch. 

Drinnen in der Halle probierten wir gemeinsam verschiedene Apfelsorten und genossen frisch gepressten Apfel- und Birnensaft. Dabei spürten die Kinder den feinen Unterschieden in Geschmack und Süße nach und hatten sichtlich Spaß bei der Verkostung.

Bevor wir den Hof noch weiter erkundeten, bedankten wir uns bei Gudrun und Ulrich Munz und den Mitarbeiterinnen mit den Liedern „In meinem kleinen Apfel“ und „Ich hol mir eine Leiter und stell sie an den Apfelbaum“.

Ein weiteres spannendes Erlebnis war der Besuch im Kühlhaus, wo die Äpfel bei niedrigen Temperaturen gelagert werden. Die Kinder staunten: Brrr ist das kalt! So ein großer Kühlschrank und so viele Äpfel hier drin! Jedes Kind durfte sich dort einen Apfel aussuchen und mit nach Hause nehmen.

Zum Abschluss unseres Besuchs konnten wir den „Apfelzug“ bestaunen, der die frisch geernteten Äpfel am Hof anlieferte und alle Blicke auf sich zog. Der „Apfelzug“ begegnet uns zur Erntezeit auch regelmäßig beim Naturkindergarten, aber jetzt konnten die Kinder ihn endlich aus der Nähe betrachten.

Der Vormittag auf dem Obsthof hat den Kindern eindrucksvoll gezeigt, wie viel Arbeit und Sorgfalt hinter einem Glas Apfelsaft stecken. Es war ein Erlebnis, das den kleinen Naturentdeckern sicher lange in Erinnerung bleiben wird.

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