In ihren Reden bekräftigten die beiden Bürgermeister, welche Bedeutung die Partnerschaft gerade in diesen herausfordernden politischen Zeiten hat. Eine besondere Auszeichnung wurde der Bönnigheimer Bürgerschaft zuteil. Bürgermeister Miklos Meszaros überreichte die Verdienstmedaille der Stadt Balatonboglár an die Bönnigheimer Bürgerschaft für 25 Jahre Freundschaft und Verbundenheit. Der Vorsitzende unseres Partnerschaftsausschusses Dittmar Zäh erhielt die Verdiensturkunde der Stadt Balatonboglár für die Begleitung der Partnerschaft seit Anfang an. Ein Kulturprogramm schloss sich diesen Programmpunkten an. Neben einer Tanzgruppe, die traditionelle ungarische Tänze aufführte, wurde auch in einem Liedvortrag mit Gitarre populäre, ungarische Musik präsentiert. Eine Schülergruppe hatte ein Puppentheater mit selbst gefertigten Papiermarionetten vorbereitet. Zum Abschluss sang der Gospelchor aus Balatonboglár. Eine wirklich lebendige und festliche Zeremonie.
Am Samstag stand dann der Besuch der ungarischen Handballakademie auf dem Programm, bei dem am Nachmittag - unter dem Applaus der Zuschauer - die Bönnigheimer Männermannschaft mit einem knappen Sieg gegen das Team aus Balatonboglár vom Parkett gehen konnte. Der Besuch der nahe gelegenen Halbinsel Tihany verschaffte einen schönen Blick über die Landschaft am Plattensee. Die mitgereisten Mitglieder der Feuerwehr nutzten die Gelegenheit, um Ihre Kollegen zu besuchen. Dabei trafen sie auch auf das einstige Bönnigheimer Feuerwehrauto, das in unserer Partnerstadt treue Dienste leistet.
Den Abschluss der Fahrt bildete eine gemeinsame Schifffahrt auf dem Plattensee, bei der am längsten Tag im Jahr der Sonnenuntergang betrachtet werden konnte. Die Rückfahrt erfolgte dann am Sonntag mit vielen gemeinsamen Eindrücken und Erlebnissen, die für viele, die zum ersten Mal dabei waren, sicherlich Interesse auch für die künftigen Jahre an dieser Städtepartnerschaft geweckt haben.
Rede des Bürgermeisters Albrecht Dautel zum 25-jährigen Partnerschaftsjubiläum bei der Festveranstaltung in Balatonboglár/Ungarn
Liebe Freundinnen und Freunde aus Balatonboglár, lieber Bürgermeister Miklós, verehrte Mitglieder des Gemeinderats, liebe Mitreisende aus Bönnigheim, meine Damen und Herren,
es ist mir eine große Ehre – und zugleich eine sehr persönliche Freude –, heute im Namen der Stadt Bönnigheim zu Ihnen sprechen zu dürfen. 25 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Bönnigheim und Balatonboglár – das ist ein besonderes Jubiläum. Es ist ein Vierteljahrhundert gelebter Freundschaft, europäischer Verbundenheit und menschlicher Nähe.
Wir feiern heute nicht nur eine Zahl – wir feiern Geschichten. Geschichten von Begegnungen, von Gastfreundschaft, von gemeinsamen Festen, Schulpartnerschaften, Feuerwehr, Jugendbegegnungen, Vereinskontakten und nicht zuletzt von langjährigen persönlichen Freundschaften, die über die Jahre gewachsen sind. Besonders die Begegnungen der Handballer, des Gesangvereins Concordia, des Musikvereins Stadtkapelle und der Historischen Gesellschaft seien hier genannt.
Diese Partnerschaft begann 1999 mit einer Idee und mit viel Idealismus. Heute sind einige Bönnigheimer mit dabei, die auch schon den Anfang der Partnerschaft miterlebt haben. Mit dabei war damals Stefan Schmidt aus Künzelsau, ein Freund des damaligen Bönnigheimer Bürgermeisters Gerd Kreiser. Er stammte aus Ungarn und war stellvertretener Bürgermeister in Künzelsau. Auf seinen Vorschlag hat Bönnigheim Verbindung mit Balatonboglár aufgenommen. Er hat die Partnerschaft mit dem damaligen Bürgermeister Gerd Kreiser organisiert und war auch bei der Gründungsfeier und weiteren Besuchen dabei. Aus einem Wunsch nach europäischer Verständigung wurde eine dauerhafte Verbindung zwischen zwei Städten – zwischen zwei Lebenswelten, die durch Begegnungen immer wieder sichtbar wurden. Diese Partnerschaft hat auch mein Vorgänger Kornelius Bamberger gepflegt und gefestigt.
Sie haben uns heute und in diesen Tagen zum Jubiläum eingeladen und empfangen. Das freut uns sehr. Für die Organisation dieses Jubiläumsfestes, für Ihre Mühe, Ihre Gastfreundschaft und Ihre Verbundenheit danke ich Ihnen im Namen aller 60 Mitgereisten aus Bönnigheim von Herzen.
Europa – das ist nicht nur ein wirtschaftlicher Raum oder ein gemeinsamer Markt. Europa, das sind wir. Es sind die Menschen. Es sind Städtepartnerschaften wie die unsere, die Europa mit Leben füllen. In einer Zeit, in der populistische Tendenzen, Nationalismus und Isolation in vielen Ländern wieder erstarken, ist es umso wichtiger, Zeichen der Verständigung zu setzen. Gerade jetzt, in einer Welt, die von Unsicherheiten geprägt ist: der Krieg in der Ukraine, der Nahostkonflikt, wirtschaftliche Umbrüche, der Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen – all das betrifft uns alle, unabhängig davon, ob wir in Ungarn oder in Deutschland leben. Doch was uns trägt, ist der gegenseitige Respekt. Was uns Kraft gibt, sind Partnerschaften wie diese, die zeigen: Wir hören einander zu. Wir begegnen uns mit Offenheit. Und wir wollen gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten.
Ich bin überzeugt: Der Weg zu einem starken Europa führt nicht nur über Brüssel, Budapest oder Berlin – er führt über Orte wie Balatonboglár und Bönnigheim. Über die Begegnungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern, über das gemeinsame Feiern, über das Teilen von Erfahrungen, Sorgen – und Freuden. Besonders freut es mich, dass auch viele junge Menschen in unserer Jubiläumsdelegation dabei sind. Denn was wir heute pflegen, soll morgen weitergetragen werden. Und dafür braucht es Neugier, Austausch und immer wieder neue persönliche Begegnungen.
Ich möchte an dieser Stelle auch allen danken, die in den letzten 25 Jahren mit viel Engagement diese Städtepartnerschaft mit Leben gefüllt haben. Ob als Mitglieder im Gemeinderat oder Partnerschaftsausschuss, in Vereinen, in der Feuerwehr oder einfach als Gastgeberinnen und Gastgeber: ihr Beitrag ist unbezahlbar. Besonders danke ich allen Mitgliedern unseres Partnerschaftsausschusses, die sich regelmäßig um die Begegnungen kümmern. Allen voran unser Vorsitzender Dittmar Zäh, der mit seinen vielen persönlichen Kontakten die Partnerschaft begleitet. Als langjährigen Ansprechpartnern und Begleitern der Partnerschaft danke ich Marianne Mészáros und Zoltán Keserű für ihre Zeit, die sie in unseren Austausch eingebracht haben.
Diese Tage stehen ganz im Zeichen der Freundschaft. Nutzen wir die Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen, Erinnerungen zu teilen und neue Pläne zu schmieden. Lassen Sie uns dieses Jubiläum nicht nur als Rückblick feiern – sondern auch als einen Auftakt für die nächsten 25 Jahre. Denn unsere Freundschaft ist lebendig. Und sie hat Zukunft, wenn wir sie lebendig halten und ihr damit eine Zukunft geben.
Zum Schluss noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön an Dich, lieber Miklós Mészáros, an den Gemeinderat und an alle, die dieses Jubiläum möglich gemacht haben. Es ist ein Geschenk, heute hier sein zu dürfen.
Lassen wir sie hochleben: unsere Städtepartnerschaft, Europa, und vor allem: unsere Freundschaft.
Köszönöm szépen – Vielen Dank.